OÖ-Restabfallanalyse 2018/2019 im Detail
2018/2019 wurde oö-weit eine Restabfallanalyse durchgeführt. 11,4 Tonnen Restabfall wurden dazu in ihre einzelnen Bestandteile händisch getrennt und analysiert. In Summe wurden 496 Einzelstichproben im Herbst 2018 sowie im Frühjahr 2019 gezogen und unter die Lupe genommen.
Um für ein repräsentatives Analyseergebnis die dafür notwendige Probenanzahl möglichst gering zu halten, wurden sich in ihrer Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur ähnelnde Bezirke zu Bezirksgruppen zusammengefasst. Anschließend konnte so auf Bezirksergebnisse rückgerechnet werden. Die genauen Faktoren waren: Anteil städtischer Regionen am Bezirk, das jeweilige Sammelsystem (Hol- oder Bringsystem), sowie der Anteil der vorhandenen Großbehälter. Die Stadt Wels wurde gemeinsam mit dem Bezirk Linz Land in einer Bezirksgruppe zusammengelegt.
Durchgeführt wurde die Analyse von der pulswerk GmbH in Zusammenarbeit mit der FHA GmbH. Die Probenauswahl wurde von der Universität für Bodenkultur Wien – Institut für Abfallwirtschaft wissenschaftlich begleitet.
Vergleicht man die Restabfallzusammensetzung in Wels mit den ermittelten oberösterreichweiten Werten, kann ein ca. gleich hoher Verpackungsanteil von 16% festgestellt werden. Gerade im städtischen Bereich ist der Anteil an biogenen Abfällen im Restabfall weiterhin hoch. Trotz dessen ist beim Anteil der vermeidbaren Lebensmittelabfälle sowie bei der Fraktion Organik (Garten und Haushalt) in der Stadt Wels ein bis zu 2,4% besserer Wert als im Landesschnitt zu verzeichnen. Auffallend ist im Vergleich zum OÖ-Schnitt jedoch der höhere Papieranteil, der bis zu 1,4% mehr ausmacht.
Was nun?
Aus den ermittelten Ergebnissen konnten auch Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, um die Trennqualität nachhaltig zu verbessern. Allen voran liegt der Fokus noch stärker bei der Abfallvermeidung. Ziel ist es, v.a. im Bereich der vermeidbaren Lebensmittelabfälle Fortschritte zu erzielen, da diese ökologisch, ökonomisch, gesellschaftlich aber auch moralisch ein Problem darstellen.
Die „Is nu guat-Kampagne“ der Umweltprofis soll auch hier weiterhin auf die Bürger und Bürgerinnen Oberösterreichs wirken.
Auch der in der Analyse präsentierte Anteil an Hygieneartikeln und der hohe Anfall an Windeln ist nicht zu unterschätzen. Bei werdenden Eltern soll verstärkt die Mehrweg-Windel als nachhaltigere sowie kostengünstigere Variante im Gegensatz zur Einweg-Option beworben werden. Küchentücher mit biogener Verschmutzung dürfen sehr wohl in die Biotonne. Die Bewerbung dieser Trennvorgansweise könnte den Anteil an Hygienepapiere im Restabfall weiter reduzieren.
Die Analyse zeigt, dass oberösterreichweit der Verpackungsanteil in der Restabfalltonne rund 17% beträgt – den größten Anteil daran haben Leichtverpackungen mit rund 8%. In Anbetracht des geringen Gewichts von Kunststoffen ist dies eine sehr große Menge, die fälschlicherweise im Restabfall landet.
Einfluss auf diese Daten hat jedenfalls die jeweilige Systembereitstellung: Bei einem Anschluss an eine Biotonne, Leichtverpackungssammlung (mit Gelber Tonne oder Gelben Sack) sowie Altpapiertonne können weniger Anteile dieser Abfallfraktionen im Restabfall festgestellt werden.
Ziel ist es, Holsysteme auszubauen und so die getrennte Sammlung bei den Haushalten weiter zu vereinfachen.
Die Bezirksabfallverbände in Oberösterreich sprechen sich unter anderem für die Einführung einer Pfandlösung für Getränke-Verpackungen aus, um auch hier Fehlwürfe bereits im Vorhinein zu reduzieren.
55% des Restabfalls hat noch Trennpotential
Von den rund 171.000 Tonnen Restabfall, die jährlich durch die Bürger und Bürgerinnen Oberösterreichs anfallen, weisen 90.000 Tonnen noch Trennpotential auf. Es gibt ein allgemeines geltendes Trenngebot für Haushalte, welches besagt, die Altstoffsammelzentren bzw. Sammelplätze oder die hauseigenen Sammelmöglichkeiten, wie den Gelben Sack und die Papiertonne vor dem Haus auch zu nutzen. Bioabfälle gehören, wie der Name schon sagt, in die Biotonne oder auf den hauseigenen Komposthaufen. Elektroaltgeräte und Problemstoffe gehören unbedingt ins ASZ!
Der „Rest“, der dann noch übrigbleibt und nicht mehr sinnvoll verwertet werden kann, gehört tatsächlich in die schwarze Restabfalltonne.
Sollten Sie noch weitere Fragen zu den Ergebnissen der Restabfallanalyse oder andere Fragen rund um das Thema Abfall & Co haben, stehen wir gerne zur Verfügung!
Restabfallinhalte der Stadt Wels in Massenprozent